Farbe: Eine multidisziplinäre Betrachtung
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Heinrich Zollinger

Farbe: Eine multidisziplinäre Betrachtung

 

 

 

 

 


ISBN: 3-906390-33-0
2005

Kurzbeschreibung

Farben sind allgegenwärtig – im täglichen Leben, in der Natur, in Wissenschaft, Kunst und Sprache. Alle Kulturen der Welt haben eine ausgeprägte Beziehung zu Farben. Dennoch können wir oft nicht genau sagen, was Farbe ist oder wie sie zustande kommt. Manche Aspekte lassen sich gut beschreiben, wie etwa die physikalisch-chemischen Prozesse, die zur Entstehung von Farben führen. Andere Phänomene hingegen sind weit schwieriger zu verstehen, zum Beispiel die Verarbeitung neurobiologischer Informationen im Gehirn, psychologische Eigenheiten der Farbempfindung oder Fragen zum menschlichen Bewusstsein.

Dieses faszinierende Buch beleuchtet die vielen Facetten des Phänomens Farbe aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Wer könnte dies besser als der erfolgreiche Autor, Wissenschaftler und Didakt Heinrich Zollinger? Eine ganz besondere Lektüre, die sowohl Fachleute als auch interessierte Laien in ihren Bann ziehen wird!

 

Rezensionen

Wenige Eigenarten seiner Umgebung sind  für den Menschen derart bedeutsam wie die Farben. Sie wecken vielfältige Emotionen, giftige Tiere schrecken ihre Feinde damit ab. Zur Wahrnehmung der Farben hat die Evolution mehrmals komplizierte Sinnesorgane geschaffen. Künstler lassen sich von Farben inspirieren, manche Farben waren einst kostbar wie Gold und eine ganze Disziplin der Chemie befasst sich nur mit den Eigenschaften alter und neuer Farben. Das Thema ist so vielfältig, dass es als ein scheinbar aussichtsloses Unterfangen erscheinen muss, es zwischen die beiden Deckel eines Buches pressen zu wollen. Der im vergangenen Jahr gestorbene Schweizer Chemiker Heinrich Zollinger – ehemaliger Rektor der ETH Zürich – hatte sich dieser Aufgabe dennoch gestellt und den Band „Farbe: Eine multidisziplinäre Betrachtung“ (Verlag Helvetica Chimica Acta, Zürich) geschrieben.

Breit gefächert

Er fächert die Natur der Farben eindrücklich, detailliert und kenntnisreich auf, beginnend mit den physikalischen Experimenten Newtons über die Natur des Lichtes, der es früh als „heterogene Mischung von verschiedenen brechbaren Strahlen erkannte“. Die Geschichte der Chemie wurde maßgeblich von der Suche nach Farben und Pigmenten bestimmt. Der Nobelpreisträger Paul Ehrlich erkannte in einem Farbstoff ein Mittel gegen die Syphilis. In neuerer Zeit reisen Sprachforscher um die Welt und untersuchen, ob verschiedene Kulturen einen universellen Satz von Wörtern zum Beschreiben von Farben haben. Schwarz und weiß übrigens gelten den Menschen aus verschiedenen Regionen mal als Farbe und mal wieder nicht. Zollinger beschreibt zudem viele Experimente, mit denen Psychologen herausfinden wollten, wie unterschiedliche Menschen Farben wahrnehmen. Nachdem der Chemiker auf diese Weise ein breites naturwissenschaftliches Fundament über das Wesen der Farben gelegt hat, wendet er sich deren Bedeutung für die Kunst zu. Zollinger geht sogar so weit, spezielle Maltechniken von Leonardo da Vinci zu erklären. Die Beschreibung von Synästhesie oder die Suchen nach einer gemeinsamen Grundlage von Farbe und Musik bei Kandinsky, Goethe und Klee sind einige seiner weiteren Themen. Es mag viele Informationen mehr über die Farben, ihre Natur, ihre Geschichte und ihre Wirkung geben. Aber nach den vielen Fakten, die Zollinger in seinem Buch niedergeschrieben hat, stellt sich wohl eher die Frage: „Möchte ich wirklich noch mehr wissen?“ In diesem Falle kann die Antwort mit dem bestem Gewissen lauten: „nein“.

 

Thilo Resenhoeft, Deutsche Presse-Agentur (dpa), Schwerpunkt, Nr. 4, 23. Januar 2006